Freitag, 4. Februar 2011

Journalismus in der Schweiz 2010? Peinliche Publikumswahl an den Mamablog

Um den Journalismus steht es schlecht. Dies wissen wir eigentlich seit längerem und es hat einiges damit zu tun, dass (nun börsenkottierte) Medienkonzerne auch 25% Rendite machen sollen pro Jahr. Ausgedünnte Redaktionen und danach neu eingestellte 20jährige "Journalisten" ohne Dossierwissen schmücken seit Längerem die Kürzel der meisten Zeitungen und scheinen hinter so manchem "gut" recherchierten Artikel zu stehen. Und klar: Im Kern solcher Konzerne sind nicht etwa Knowhow-Rooms sondern Newsrooms - den hier wird nichts anderes als News produziert - mehr nichts.

"Journalistenpreis 2010": Subjektivjournalimus

Seit der Bekanntgabe des Journalistenpreis 2010 an die Macherinnen des Mamablogs (Nicole Althaus und Michèle Binswanger) wissen wir, es steht noch schlechter als gedacht um den Schweizer "Journalismus". Warum? Statt gut recherchierten objektivierten Artikeln, die Wissen vermitteln, Fakten aufbereiten, Thesen checken und damit zur Grundlage der Meinungsbildung wird, wird hier das Gegenteil geliefert: Subjektivierte Infos und "plakative" Unterhaltung. Dies mag gut sein für das Medienformat "Blog". Aber Journalismus ist dies leider nicht. Es tut nur eines: Es lenkt ab von grundlegenden Diskussionen, kocht Themen auf und gehört damit perfekt in die Unterhaltungsmedien (die nie tiefer gehen als an den Spiegel der Oberfläche) wie sie der Ringier- und TAMedia-Konzern zur Zeit noch und noch bieten. Frei nach dem Motto: Lasst uns ablenken von den Problemen und Hintergründen.

Nur noch wenige Leuchttürme des Journalimus 

In diesem Sinn kaufen wir wieder einmal Die Zeit, den New Economist oder schalten wir wieder mal das Radio ein und hören ein bisschen Echo der Zeit auf DRS1 und DRS2. Da können wir noch ein bisschen daran Schnuppern, was Journalismus sein könnte.